Mouthtaping: Beauty-Wunder oder riskanter Trend?
In der Welt der Beauty- und Gesundheitstrends tauchen immer wieder neue Methoden auf, die Neugier wecken. Eine dieser ungewöhnlichen Praktiken ist das sogenannte Mouthtaping. Dabei wird der Mund während des Schlafens mit einem speziellen Tape verschlossen – mit dem Ziel, die Nasenatmung zu fördern und angeblich sogar die Kieferlinie zu definieren.
Doch funktioniert das wirklich? Und ist es überhaupt sicher? In diesem Artikel erfährst du alles, was du über Mouthtaping wissen solltest – von möglichen Vorteilen bis hin zu Risiken, die du nicht unterschätzen darfst.
Was ist Mouthtaping genau?
Beim Mouthtaping wird ein kleines Stück hautfreundliches Tape über den Lippen angebracht, um den Mund während des Schlafs geschlossen zu halten. Die Idee dahinter: Durch die erzwungene Nasenatmung sollen zahlreiche gesundheitliche und ästhetische Vorteile entstehen. Manche behaupten, dass sich dadurch sogar die Gesichtszüge verändern können.
Doch woher kommt dieser Trend eigentlich? Mouthtaping wird oft mit Methoden aus der Buteyko-Atmungstherapie in Verbindung gebracht, die die bewusste Nasenatmung fördert. Diese Technik wird seit Jahrzehnten zur Behandlung von Atemwegserkrankungen und zur Verbesserung der Schlafqualität eingesetzt.
Die angeblichen Vorteile von Mouthtaping
Bessere Schlafqualität
Eine der häufigsten Behauptungen über Mouthtaping ist, dass es die Schlafqualität verbessern kann. Die Nasenatmung ist tatsächlich gesünder als die Mundatmung, da sie die Luft filtert, anfeuchtet und erwärmt, bevor sie in die Lungen gelangt. Dadurch kann der Körper Sauerstoff effizienter aufnehmen, was sich positiv auf die Erholung auswirken kann.
Weniger Schnarchen
Mundatmung kann oft zu Schnarchen führen, weil der Rachenraum dabei entspannt und die Atemwege blockiert werden. Durch das Tape bleibt der Mund geschlossen, was verhindern kann, dass die Zunge nach hinten fällt und die Atemwege verengt. Einige Menschen berichten nach regelmäßiger Anwendung über eine spürbare Reduktion ihres Schnarchens.
Bessere Mundgesundheit
Wusstest du, dass Mundatmung zu Karies und Zahnfleischproblemen führen kann? Wenn du nachts durch den Mund atmest, trocknet dieser aus, was die Ansiedlung von Bakterien fördert. Wer auf Nasenatmung umstellt, kann also nicht nur den Atem verbessern, sondern auch das Risiko von Zahnproblemen reduzieren.
Eine definierte Kieferlinie – Mythos oder Wahrheit?
Viele Social-Media-Beiträge behaupten, dass Mouthtaping langfristig zu einer schärfer definierten Kieferlinie führen kann. Die Theorie dahinter: Durch die Nasenatmung bleibt die Zunge in ihrer natürlichen Position am Gaumen, was den Kiefer und die Gesichtsmuskeln trainieren soll.
Wissenschaftlich belegt ist dieser Effekt allerdings nicht. Zwar kann eine gesunde Nasenatmung die Kieferstellung positiv beeinflussen, aber Mouthtaping allein wird nicht für ein markanteres Gesicht sorgen. Hier spielen viele weitere Faktoren wie Genetik, Ernährung und gezieltes Muskeltraining eine Rolle.
Worauf du achten solltest
Falls du Mouthtaping ausprobieren möchtest, solltest du einige wichtige Punkte beachten:
- Nutze nur hautfreundliches Tape, das sich leicht entfernen lässt und keine Rückstände hinterlässt.
- Teste das Tape vorher tagsüber, um zu prüfen, ob du dich damit wohlfühlst.
- Falls du Atemwegsprobleme, Schlafapnoe oder andere gesundheitliche Einschränkungen hast, solltest du unbedingt mit einem Arzt sprechen, bevor du Mouthtaping ausprobierst.
- Wenn du dich während der Nacht unwohl fühlst oder Atemnot verspürst, solltest du das Tape sofort entfernen und die Methode nicht weiter anwenden.
Die Kehrseite des Trends
Wie bei vielen viralen Trends gibt es auch beim Mouthtaping eine andere Seite der Medaille. Während einige Menschen positive Erfahrungen machen, kann es für andere unangenehm oder sogar gefährlich sein.
Erstickungsgefahr und Atemprobleme
Das größte Risiko besteht darin, dass das Tape die Atmung erschweren kann – besonders bei Menschen mit verstopfter Nase oder Atemwegserkrankungen. Falls du einmal aufwachst und feststellst, dass du durch den Mund atmen musst, aber das Tape dies verhindert, kann das ein beklemmendes Gefühl auslösen.
Schlechter Schlaf statt erholsame Nächte
Nicht jeder schläft ruhig durch, wenn der Mund mit Tape verschlossen ist. Falls du während der Nacht häufig aufwachst oder das Gefühl hast, schlechter Luft zu bekommen, könnte Mouthtaping deine Schlafqualität eher verschlechtern als verbessern.
Hautirritationen und Allergien
Ein weiteres Problem ist die Hautverträglichkeit des Tapes. Besonders empfindliche Haut kann gereizt reagieren, und wer das Tape morgens unsanft entfernt, riskiert kleine Verletzungen oder Rötungen.
Gibt es bessere Alternativen?
Falls du von den Vorteilen der Nasenatmung profitieren möchtest, aber Mouthtaping zu extrem findest, gibt es einige Alternativen:
- Nasenspülungen: Eine regelmäßige Nasenspülung kann helfen, deine Atemwege frei zu halten und die Nasenatmung zu erleichtern.
- Kiefertraining: Spezielle Übungen für die Kiefer- und Zungenmuskulatur können die Kieferlinie langfristig verbessern, ohne dass du dich auf Tape verlassen musst.
- Gesunde Schlafposition: Eine leicht erhöhte Kopfposition kann helfen, Atemprobleme zu reduzieren und Schnarchen zu minimieren.
Fazit: Ist Mouthtaping einen Versuch wert?
Mouthtaping ist ein Trend, der polarisiert. Während einige Menschen von den positiven Effekten berichten, gibt es gleichzeitig viele potenzielle Risiken. Falls du neugierig bist, kannst du die Methode vorsichtig ausprobieren – aber höre dabei immer auf dein Körpergefühl.
Denke daran, dass nicht jeder Trend für jeden geeignet ist. Eine gute Schlafhygiene, eine bewusste Atmung und eine gesunde Lebensweise haben langfristig oft einen größeren Einfluss auf dein Wohlbefinden als ein Stück Tape über dem Mund.
Am Ende zählt vor allem eines: Dein Komfort und deine Gesundheit stehen an erster Stelle. Falls du Mouthtaping testen möchtest, dann mit Bedacht – und falls du dich damit nicht wohlfühlst, gibt es viele andere Möglichkeiten, dein Schlaf- und Hautbild zu verbessern.
